Der Sonne hinterher: Zypern

Zypern für Fortgeschrittene

Larnaca, Zypern

Zypern kennt sich mit Identitätskrisen aus: Die Mittelmeerinsel liegt zwischen Europa, Asien und Afrika und es wurde schon viel darum gestritten, wer sie behalten darf. Der Süden ist heute unabhängig, der Norden ist von der Türkei besetzt.

Immerhin bedeutet das viele gute Einflüsse auf Kultur und Küche – und geile Strände gibt’s sowieso.

Hier sind unsere Profi-Tipps für Zypern.

Etwas Altes

Fans von altem Gestein werden auf der Insel schnell fündig.

Besonders alt sind die Überreste des Königreichs Kourion – untergegangen im Jahr 365, weil das Gestein einem Erdbeben nicht standgehalten hat. Die Ausgrabungen sind ein archäologischer Leckerbissen. Ruinen von Theatern, römischen Bädern und Häusern voller Mosaike stehen auf einer Felswand über dem Meer.
Im Troodos-Gebirge haben sich zehn Kirchen versteckt, die für ihre bunten Wandmalereien bekannt sind. Geh auf Kirchen-Schnitzeljagd mit Hilfe dieses Guides.
Das Art Café 1900 gibt es – richtig geraten – seit 1900. Die süße blaue Tür täuscht: Von innen sieht dieses Lokal aus als hätte man die Wände mit Pinterest-Feeds beworfen. Poster und schräge Retro-Deko bedecken jeden Zentimeter. Im ersten Stock gibt’s das Essen, im Keller befindet sich eine Bar mit internationaler Bier- und Whiskey-Auswahl.
Die Moschee Hala Sultan Tekke übertreibt: Sie gilt nicht nur als eines der wichtigsten Heiligtümer des Islam, sondern liegt auch noch an einem Salzsee voller Flamingos. Damn.

Etwas Neues

Aber nicht alles auf Zypern stammt aus dem letzten Jahrtausend.

Aus irgendeinem Grund kamen Meeresfrüchte hier lange aus der Tiefkühltruhe. Bis die Pyxida Fish Tavern etwas dagegen unternahm. Jetzt gibt es Fisch, frischer als der Prinz von Bel-Air, in drei Filialen in Larnaka, Nikosia und Lemesos. Nur günstig ist der Spaß leider nicht.
Das Rialto Theatre wurde im historischen Jahr 2000 grundüberholt und ist seitdem das Hauptquartier der Kulturszene von Lemesos. Sicher dir Tickets für Tanztheater, Indie-Rock oder Open-Air-Kino.
Mancherorts verstehen sie unter einer Strandbar nur eine Strohhütte und eine Flasche vorgefertigten Tequila Sunrise. Die Bar am Sirena Bay Beach ist tatsächlich romantisch. Tagsüber findet man hier Snacks und Schatten, abends Gin Tonics und Kerzenschein.

Etwas Geborgtes

Im Laufe seiner turbulenten Geschichte hat sich Zypern viele Dinge „geborgt".

Auf der Ledrastraße in Nikosia merkt man das. Bis 2008 stand hier ein Gebilde aus Stein und Stacheldraht, das die Insel in zwei Hälften teilte – ein zyprischer Checkpoint Charlie. Inzwischen ist hier Highlife und die Shops und Restaurants sehen aus wie die Kinder aus einer verbotenen türkisch-griechischen Liebesaffäre. Wenn du über die Grenze willst, musst du allerdings deinen Pass dabei haben.
Noch mehr Kulturen tummeln sich in Timothy’s Art Bar: Es werden indische Sitars gespielt und spanische Tapas serviert. Der Wirt spricht Griechisch.

Etwas Blaues

Zypern hat Strände für jeden Geschmack – von verwildert und einsam bis Strandbar und Sonnenschirm. Das Wasser ist aber überall das selbe und blau wie in der Karibik.

Pflicht ist ein Besuch der Meereshöhlen: Hier hat das Meer den Fischen „Palatia” (Paläste) in die Felsküste gegraben. Um sie zu besuchen, pack den Schnorchel ein und schwimm von Coral Bay aus in Richtung Norden.
In der Blauen Lagune kann man natürlich besonders gut aufs Wasser gucken. Sie befindet sich vor der Akamas-Halbinsel, wird von allerlei netten Meerestieren bewohnt und hat ziemlich konstant eine Wassertemperatur von 30°C.
Die Göttin Aphrodite soll aus einer Mischung aus Blut und Sperma entstanden, die aus dem abgesäbelten Penis ihres Vaters Uranos schäumte. Okay…

Am Felsen der Aphrodite, auf Griechisch „Petra tou Romiou”, soll die mythologische Splatter-Geschichte passiert sein. Er ist inzwischen wieder sauber und ein gutes Ziel für einen kleinen Schwimmausflug.

Kurz Gesagt

Ob du planschen willst oder Geschichtsunterricht zum Anfassen – auf Zypern ist einiges los. Der wichtigste Tipp: Halt dich von den Großraumdiscos in Ayia Napa fern. Dann kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.