Drei Nächte Rügen

DREI NÄCHTE RÜGEN

Klar: Rügen hat den Ruf, dass das Haar der Touristen hier so weiß ist wie die Kreidefelsen.

Stimmt aber nicht ganz: Es gibt zum Beispiel eine Insel-Brauerei mit Biergarten, in der ein Haufen bärtiger Hipster arbeiten. Neben dem überlaufenen Seebad Binz gibt es auch unterschätzte Orte wie die mittelalterliche Gemeinde Ralswiek. Und sowieso: Kreidefelsen und Strände und Menschen mit schickem norddeutschem Dialekt – was gibt es dagegen eigentlich einzuwenden?

Der Königsstuhl

Caspar David Friedrich malte diesen Felsen einst in Öl auf Leinwand. Du wirst von ihm richtig geile Instagram-Pics machen – fast das selbe.

Der Königsstuhl ist Rügens Vorzeige-Attraktion. Er liegt im Nationalpark Jasmund, 118 Meter über dem Meeresspiegel, und bietet die inselweit beste Aussicht auf die Ostsee. Der Name hat nicht etwa mit der Form zu tun: Der schwedische König Karl XII. soll von hier aus ein Seegefecht geführt haben, dass so anstrengend war, dass er sich einen Stuhl bringen ließ.

Die drei Türme am Kap Arokna

Der sonnige Norden Rügens ist ein sogenanntes „Flächendenkmal” und für den Autoverkehr gesperrt. Deshalb wird am Kap Arkona besonders viel gewandert und Fahrrad gefahren.

Unterwegs kann man eines der ältesten Dinge der Insel sehen – einen Burgwall, der schon im 12. Jahrhundert von den slawischen Ureinwohnern gebaut wurde. Und natürlich die drei Leuchttürme: Den alten Schinkelturm neben dem „Neuen Leuchtturm” und den etwas abseits gelegenen Peilturm, in dem heute Kunstausstellungen stattfinden.

Die Insel-Brauerei

Die Craft-Beer-Brauerei in Rambin spricht über ihre Produkte als wären es Pokémon: Aus „wilden Malzen und Hefen” werden „seltene Biere” hergestellt. Die Jungs sind tatsächlich korrekt: Alles kommt naturbelassen und unfiltriert aus der Flasche und selbst die Flaschen sind Mehrweg. Puristisch darf man bei Geschmackssorten wie „Meerjungfrau” und „Seepferd” allerdings nicht sein.

Im Biergarten kann man die „seltenen Biere” probieren. Schnapp’ sie dir alle!

Schloss Ralswiek

In dem 300-Einwohner-Dorf Ralswiek haben schon vor Jahrhunderten die Aristokraten Urlaub gemacht. Einem gefiel es dort so gut, dass er sich mal eben einen Wohnsitz nach dem Vorbild französischer Renaissance-Schlösser bauen ließ.

Bring ein Picknick mit und lümmel im weitläufigen Garten herum, um den Prachtbau mit drei Türmen genau zu begutachten. Aristokrat müsste man sein. Um auch die protzige Inneneinrichtung zu sehen, muss man sich einbuchen – Schloss Ralswiek ist heute ein Hotel. Das wird allerdings teuer.

Schlaf im „Ollen Fischerhus"

Zum Übernachten haben Ralswieks bunte Bauernhütten eh mehr Charme. „Dat olle Fischerhus” hat ein eigenes Bistro und liegt nur hundert Meter vom Yachthafen entfernt, an dem man morgens und abends tolle Sonnenauf- und -untergänge beobachten kann.

Auch direkt um die Ecke: Die Naturbühne Ralswiek, Schauplatz der Störtebeker-Festspiele. Hier wird der berüchtigte norddeutsche Pirat jedes Jahr wieder geköpft.