Die Algarve für Fortgeschrittene

DIE ALGARVE FÜR FORTGESCHRITTENE

Die Algarve, Portugal

Ah, die Algarve – Golfplätze, billige Cocktails und sonnenverbrannte Rentnerkörper.

Die Südküste Portugals hat ihre Seele schon vor Jahren an den Massentourismus verkauft. Schön ist sie aber trotzdem. Sonst würden ja die Portugiesen hier keinen Urlaub mehr machen.

Finde einsame Strände und Fischerdörfer, die die All-Inclusive-Crowd bisher übersehen hat. So machst du das Beste aus der Algarve.

1. Bleib in Bewegung

Dein Flieger landet in Faro. Die gute Nachricht: Faro hat eine hübsche Altstadt und sehr gute Restaurants. Die schlechte Nachricht: Alle landen hier. Setz dich ins Auto und fahr in östlicher oder westlicher Richtung die Küste entlang, bis du die Ressorts hinter dir gelassen hast.

Im Osten triffst du auf die beschaulichen Orte Tavira und Olhão. Straßen aus Kopfsteinpflaster führen an kalkweißen Häusern entlang und versprühen authentischen portugiesischen Charme. In der Casa Do Polvo in Santa Luzia kannst du die Spezialität „Gegrillter Oktopus” probieren.
Im Westen dominieren wilde Strände und zerklüftete Felsküste. Wander auf der Via Algarviana, um die Touris wirklich abzuschütteln. Sie ist insgesamt 300 Kilometer lang und führt durchs bergige Hinterland der Algarve. Dort hat man seine Ruhe.

2. Komm in der Zwischensaison

Klar: Juni bis August ist eine schöne Zeit zum Urlaub machen. Leider sehen das auch alle anderen so. Und wenn man Zweikämpfe führen muss, um zu entscheiden, wer die letzte Sonnenliege kriegt, ist’s schon wieder weniger schön. Im September und Oktober ist hier immer noch gutes Wetter und du hast selbst die besten Strände für dich.

Den Praia da Falesia zum Beispiel, dessen Felsen aussehen wie aus dem Grand Canyon, oder die Lagune am Ponta da Piedade. Auch die berühmte Meereshöhle von Benagil ist zur Hochsaison eher ein Erlebnisbad.

3. Mach das Kulturprogramm

Wer an die Algarve denkt, denkt zuallererst an die goldenen Strände, an denen man in der Sonne liegen will, bis die Haut ledrig wird. Auskenner wissen: Das ist nicht alles.

Klopf dir den Sand aus der Poritze und finde Schatten unter den blau-weißen Kacheln der Igreja de São Lourenço. Die Barockkirche mit typisch portugiesischer Innenausstattung steht in der Gemeinde Almancil, und das wohl schon seit dem 18. Jahrhundert.

Auch die Burg von Silves ist einen Besuch wert. Sie ist komplett aus rotem Sandstein und soll zur Zeit der Mauren das kulturelle Zentrum der Region gewesen sein. Der Cerro da Vila ist noch älter. Archäologen haben hier die Überreste eines römischen Dorfes ausgegraben: Zwei Villen und eine Grabstätte und viele hübsche Mosaike.

4. Sei abenteuerlustig

„Das war ja sehr lehrreich, aber ich brauche Adrenalin.”

An der Costa Vicentina treffen sich die Surfer mit den zerzausten Haaren und den umgebauten Wohnwagen. Die „letzte wilde Küste Europas” ist Teil eines Naturparks voller seltener Tier- und Pflanzenarten. Und sie hat Wellen, die jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob heute die Anfänger oder die Profis dran sind.

Surfbretter sind nicht deins? Dann miet dir stattdessen ein Quad und düs über die Dünen wie ein portugiesischer Rambo.

5. Tauch ins Nachtleben ein

Vilamoura ist die Partyhochburg und auf den ersten Blick ein bisschen abschreckend: Alle tragen verspielte Sonnenbrillen, überall läuft Calvin Harris.

Zwischen dem Schaumwein und den Schaumpartys verstecken sich aber auch ein paar elegante Spots: Im Strandclub Purobeach kann man mit seinem Drink in einem schattigen Himmelbett liegen. In der Atlantic Piano Bar sitzen schicke portugiesische Herren am Flügel und singen Frank Sinatra.